Trinkkultur
Heute möchte ich Ihnen, hochgeschätze Leserschaft, ein wenig über die in unseren Landen herrschenden Stand der Trinkkultur berichten.
Zu Wochenbeginn traf ich mich hierzu zu einem Experiment bei Freunden ein, welches neben dem üblichen Verzehr von Fleischereiprodukten, auch eine Verköstigung von diversen irischen und schottischen alkoholhaltiken sortenreinen Korndestillaten zum Inhalt hatte.
Mir war bewusst, dass eine Vielzahl unserer geschätzten Mitbürger und Mitbürgerinnen Whisk(e)y gerne mit koffeinhaltigen kohlensäurehaltigen Erfrischungsgetränken mit Pflanzenextrakten mischen und sodann zu sich führen. In niederen Schichten wird dieses alkoholhaltige Mischgetränk gerne als Truckerschorle bezeichnet. Ich war mir jedoch sicher, dass ich mich bei diesem Stelldichein unter Fachpublikum befand welches weiss wie man mit solchen Köstlichkeiten umgeht.
Die unterschiedliche Schreibweise von Whisky und Whiskey war den Plenum bestens bekannt und ich war guter Dinge einen niveauvollen Trinkabend verbringen zu können. Also widmeten wir uns einer weiteren Besonderheut zu, der sodann zu unerwartetem Erstaunen unter den anwesenden Partizipianten führte:
Wir entschlossen uns also diese Getränke “on the rocks” zu trinken. Leider wird diese Trinkart durch den übermässigen Konsum von zwar namhaften jedoch nicht renommierten Verschnitten in einer Vielzahl von Spelunken in Miskredit gebracht, da hier auf Eisürfel für die Kühlung des Getränks zurückgegriffen wird. Zugegeben, bei den verwendeten Fabrikaten kein harter Verlust, aber dennoch, ein Verlust an Trinkkultur, verwässern diese Würfel doch aufgrund des übermässigen Schmelzprozesses, gefördert durch den Alkoholgehalt des Getränkes eben dieses.
Anscheinend haben hier einige Partizipianten erwartet Ihren Whisk(e)y wie in diesen Spelunken serviert zu bekommen. Selbtredend versteht jedoch der echte Whisk(e)ykenner hierunter den wortgemässen Gebrauch, zur Kühlung des herrlich goldenen Destillats werden also ausschliesslich gekühlte Rocks, also eine Art “Trinksteine” (gerne spülmaschinenfest) verwendet, so dass der Genuss nicht durch schmelzendes Eis verwässert wird.
Ich war erstaunt und echauffiert zugleich wie sich diese Ignoranz selbst in gehobene Kreise durchsetzen konnte. Der Spass am Trinken wurde mir reichlich vergällt und ich hatte Mühe Contenance zu bewahren. Dennoch spürte ich auch ein gewisses Maß an Genugtuung, konnte durch dieses Experiment doch wieder mehr Trinkkultur vermittelt werden.
Herzlichst Ihr,
Armin S. (Aussenkorrespondent Ulm)
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