Verehrter Leser, vorweg darf ich mich bereits entschuldigen, durch diesen überlagen Artikel etwas mehr von Ihrer kostbaren Zeit in Anspruch zu nehmen. Da das Thema aber doch sehr komplex gestaltet ist, bedarf es einer gründlich recherchierten Aufarbeitung.

Zuerst möchte ich ein kurzes Exzerpt aus einer wahren sich heute zugetragenen Geschichte geben:
“Heute, als ich in gewohnter Manier den Bus um 8:45 an die Uni nahm, stieg ein recht hochgewachsener – ja, ich möchte beinhe behaupten hühnenhafter – junger Herr zu. Aufgrund von Sitzplatzmangel im Fahrgastraum wählte auch dieser Fahrgast eine Stehplatz und positierte sich nunmehr so, dass er mit dem Rücken zu mir stand, jedoch mit Körperkontakt. Sein ausladender Rucksack schlug mir dabei fortwährend bei jeder kleinen Kurve und Bodenwelle in die die Kauleiste, da er sich genau auf meiner Gesichtshöhe befand.”

Hierzu möchte ich folgende Dinge feststellen:

– Fahrgäste haben wenn überhaupt nur rudimentäre grobmotorische Fähigkeiten. Jeder Brems- und Anfahrversuch des Busses, sowie auch Kurvenfahrten führen generell dazu, dass die Hälfte der stehenden Fahrgäste immer wieder von neuem überrascht werden und unkontrolliert durch den Fahrgastraum stolpern. Spastische Rettungsversuche führen dabei in der Regel zu weiteren Kolateralschäden an redlichen Fahrgästen, jedoch nicht zum Auffinden von genügend Halt. In Extremsituationen wirft sich eine ganze Schlange von zappelnden Fahrgästen in Deinen Rücken und hofft darauf dass man sie zurückhalten kann.

– Oftmals verkennen Fahrgäste Ihren Volumenbedarf im Fahrgastraum, insbesondere dann wenn sie mit Stauraumextender wie Rucksäcken oder Laptoptaschen ausgestattet sind. Dies führt dazu, dass die Stauraumextender bei undeachten und unkontrollierten Bewegungen im Fahrgastraum in die Sprechwerkzeuge redlicher Fahrgäste eingeführt werden.

– Auch ohne Stauraumextender wird der von der Person beanspruchte Raum häufig unterschätzt und führt zu engem jedoch ungewolltem Körperkontakt mit redlichen Fahrgästen. Häufig steht der von den Personen eingeschätzte Eigenraumbedarf proportional zum Eigenraumbedarf der Gehirnmasse ebensolcher.