Geneigte Leserschafth, Es gehört zu einer meiner lobhaften Angewohnheiten, regelmäßig den sonderbaren Eigenschaften des Alltags auf den Grund zu gehen.

Bei philosophischem Gespräch zu Eisthee und Pampelmusensaft mit einem geschätzten Collegen kam der Vorschlag auf, beim Einnehmen der Hauptmahlzeiten das Nährmittel vor dem Kontraktieren des Schluckmuskels statt 6-fach nun 32-fach zu kauen um eine gründliche Optimalspeichelung und Endverdauung zu gewährleisten.

Begeistert und praxisfreudig erinnerte ich mich beim allabendlichen Erwerb jeweils einer Rind- und einer Geflügelfricadelle im Weissbrotmantel “Americanisch Art” bei einem sekundärpopulären Schnellmahlzeiten-Konzessionsbetrieb an das Mittags erarbeitete projet und wählte statt dem bisher praktizierten sog. “Schlingen” die von mir nun als solche bezeichnete Gold’sche Tiefenkaumethode. Hegte ich doch initial Befürchtungen, das Konzept nicht durchgehend fachgerecht zu applizieren, vermochte ich es, mich durch abgleichendes Zählen vom Gegenteil zu assurieren.

Nachdem ich die mit Sauce de Tomate und Moutarde verschmutzte Frischhaltefolie vorschriftsmäßig in einem nahegelegenen boîte à ordures verstaut hatte_,_ konnte ich beobachten, dass das sich für gewöhnlich regelzyklisch einstellende Völlegefühl nicht nur völlig ausblieb, am Abend wurde ich überraschend Zeuge eines weiteren wissenschaftlichen Durchbruchs im klassischen Sinne:

Bereits beim Umdisponieren der verdauten Nährmaterialreste aus dem Verdauungstrakt in französisches Porzellan vermerkte ich auf endohaptischem Wege eine Mousse au Chocolat-artige Stuhlkonsistenz (Typ IV nach der Bristol Stool Scale). Die dennoch nicht als Halbpfünder zu deklarierende Portion landete mit schaumigem Klang auf dem zuvor bereitgelegten “Dreilagigen”, aber liess sich dennoch rückstandsfrei durch den Einsatz von Wasserdruck wie gewohnt deportieren. Unvergleichlich!

Ich kann daher die Gold’sche Tiefenkaumethode der geneigten Leserschafth nur unbedingt empfehlen. Mögen Sie auch Anfangs Hemmungen verspüren – das Resultat wird von sich reden machen cönnen.

Ihr Günther Gold